Die Reise ist das Ziel
Ich liege in meiner CHEC-Unit* im Nancy Penn Center des Monroe Institute und lausche den Worten, die durch
meinen Kopfhörer dringen. Obwohl die Stimme von Robert Monroe mich auffordert, zu entspannen, versuche ich wieder einmal krampfhaft, meinen Körper zu verlassen. Immerhin habe ich einen Haufen
Geld für diesen Kurs bezahlt und nun darf ich wohl auch erwarten, dass etwas passiert. Nicht umsonst habe ich die vielen Bücher über außerkörperliche Erfahrungen gelesen und mich intensiv auf
diesen Workshop vorbereitet. - Aber es will einfach nichts passieren. Mein selbstgenerierter Frust nimmt mehr und mehr Raum ein. Ich resigniere.
Irgendwann sagt die Stimme aus dem Kopfhörer: „Du kehrst nun wieder ins Wachbewusstsein zurück”.
Als wäre ich je woanders gewesen.
Leicht genervt öffne ich die Augen. Es ist stockdunkel. Ich strecke den linken Arm in die Höhe und taste nach dem Lichtschalter, der sich etwa einen Meter oberhalb der Matratze an der Innenwand der CHEC-Unit befindet. Mir ist dieser Schalter sehr vertraut, da ich ihn bereits viele Male bedient habe. Diesmal greifen meine Finger jedoch ins Leere. Besser gesagt, sie greifen in einen für mich undefinierbaren Raum.
Ich bin irritiert und verwundert. Meine Hand spürt keinerlei Widerstand. Ich halte für einen Moment inne und werde mir plötzlich bewusst, dass sich die Hand - rein geographisch betrachtet - mitten in der mit Holz verkleideten Wand befindet. Als ich realisiere, was geschieht, spüre ich, wie mein Arm zurückschnellt und mein ganzer Körper in sich zusammenzuckt. Ich wage kaum zu atmen, so erschrocken bin ich. “Was, zum Teufel, war das?"
Erst jetzt bemerke ich, dass mein linker Arm unter der Bettdecke liegt - genau dort, wo ich ihn zu Beginn der Hemi-Sync® Übung platziert hatte.
Teilprojektion ist die fachgerechte Beschreibung für den Zustand, den ich am 12. November 2000 zum ersten Mal bewusst wahrgenommen habe. Ich war im Anschluss daran ebenso aufgeregt, wie begeistert. Und an diesem Tag nahm auch meine Ungeduld ein Ende. Mir wurde deutlich, dass ich Erfahrungen dieser Art nicht forcieren kann. Also beschloss ich, die restlichen Tage meines Aufenthalts am Institut zu genießen und meine Erwartungen ganz einfach loszulassen.
Keine 24 Stunden später erlebte ich eine weitere Teilprojektion. Diesmal erschrak ich nicht so heftig. Schritt für Schritt tatstete ich mich von dort an vor, bis ich ein knappes Jahr später tatsächlich eine bewusste Vollprojektion erlebte.
Mit etwas mehr Disziplin hätten meine Übungen sicher schon viel eher zum gewünschten Erfolg geführt. Aber ich habe die Reise genossen, weil ich unterwegs sehr spannende Erfahrungen anderer Art machen durfte.
AKE lassen sich auf verschiedene Arten erleben. Neben der klassischen Variante, die den bewussten Austritt aus dem physischen Körper als Merkmal beinhaltet, ist auch eine Re-Fokussierung des Bewusstseins ein alternativer Ansatz, den Robert Monroe als “Phasing” bezeichnete. (Siehe auch Blogeintrag zum Thema Phasing )
*CHEC-Unit = Controlled Holistic Environmental Chamber. Ein schallisolierter kleiner Raum mit Matratze, indem die Kursteilnehmer sowohl ihre Übungen machen, als auch übernachten.
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